Samstag, 20. August 2011

Lasst die Magie beginnen: Lego Harry Potter: Die Jahre 1 – 4

Indiana Jones, Batman, Star Wars, Harry Potter und seit neustem auch Fluch der Karibik. Was haben diese Filme miteinander gemein? Richtig, sie alle wurden in den letzten Jahren von dem englischen Entwickler Traveller’s Tales als Lego-Videospiele umgesetzt. Auch wenn Lego augenscheinlich nicht so ganz der üblichen PlayStation3-Gourmetspieler-Zielgruppe entspricht, so wurden die Spiele dennoch gut angenommen. Im Folgenden soll nun einmal der Titel Lego Harry Potter – Die Jahre 1 – 4 auf die Gabel genommen werden.

Die 4 Häuser
Vom Spielprinzip ähnelt Lego Harry Potter – Die Jahre 1 – 4 seinen Vorgängern: Man hat eine Basis, zu der man nach erfolgreichem Abschließen eines Levels immer wieder zurückkehrt. Ziel des Spieles ist dabei, möglichst viele Legosteine zu zertrümmern, um so möglichst viele Studs (Währung in den Legospielen) zu sammeln. Denn mit diesen kann man sich alle möglichen Bonussachen kaufen, wodurch man das Spiel am Ende auf 100% Vollendung bringen kann. Der Storymodus von Lego Harry Potter umfasst dabei sechs Level pro Jahr. Wer die Bücher kennt oder zumindest die Filme gesehen hat, wird sich sehr schnell in das Spiel einfinden können. Für jemanden, der jedoch nie einen Film gesehen oder ein Buch der Reihe gelesen hat, wird es schwer sein in die Story rein zu finden. da nach Lego-Manier in den Zwischensequenzen nicht gesprochen wird. Der Witz wird allein durch das Bild getragen. Die Zwischensequenzen begnügen sich damit, einzelne, wenige Höhepunkte der Filme zu zeigen, die für den Nichtkenner unverständlich bleiben.

Ron, Hermine und Harry
Der Storymodus ist allerdings auch recht schnell durchgespielt, denn ein klares Augenmerk bei den Legospielen ist der Sammelfaktor. Hat man nämlich den Storymodus beendet, so hat man erst 20% des Spiels ausgekostet. Bei Lego Harry Potter wurde dabei sogar im Vergleich zu den Vorgängern noch ein größerer Wert auf den Sammel- und Knobelfaktor, als auf den Kampffaktor gelegt. Musste man sich bei anderen Ablegern noch mit Lichtschwert und Peitsche durch die Level kämpfen, ist es nun ein Zauberstab. Dieser kann zwar durchaus auch als Waffe fungieren, dient jedoch mehr dazu, Dinge mit Hilfe eines Schwebezaubers durch die Gegend und auf ihre angestammten Plätze zu befördern.

Lupin und Sirius
Spricht man von einem Lego-Spiel, schließt dies zeitgleich auch immer einen Zwei-Spieler-Koop-Modus ein. Mit diesem ist auch Lego Harry Potter gesegnet bzw. verflucht. So ist es zwar recht witzig, das Spiel zusammen mit einem Freund durchzuspielen, jedoch bekommt dafür nur der erste Spieler die womöglich heißbegehrten Trophäen. Spielt man allerdings alleine, ist es nach einiger Zeit recht mühsam, immer wieder zwischen zwei oder drei Charakteren zu wechseln, um das Spiel erfolgreich abzuschließen. Der Vorteil hierbei ist wiederum, dass man nicht auf den anderen Rücksicht nehmen muss, sollte dieser ein Bummelsammler sein, während man selbst eher der Zack-und-Durch-Typ ist. Wobei diesen Gegensätzen mittlerweile ein wenig Abhilfe geschaffen wurde, da mit Lego Indiana Jones 2 (der indirekte Vorgänger von Lego Harry Potter) endlich der geteilte Bildschirm eingeführt wurde. Hat man früher noch seinen getreuen Mitspieler in den Tod gerissen, wenn man zu schnell voraus geeilt war, so teilt sich jetzt stattdessen der Bildschirm in zwei Bildhälften. Zudem war bei Lego Harry Potter der Koop-Modus anfangs auf den Offline-Modus beschränkt, erst ein halbes Jahr später wurde der Online-Modus nachgereicht.

Das Schloss Hogwarts
Zwei große Mankos der Lego-Reihe sind jedoch zum einen die starre Kamera, denn für den Spielspaß ist es nicht gerade förderlich, wenn ein Fels oder ein Baum einem die Sicht versperrt und man so einfach nicht den richtigen Weg hinaus finden kann. Zum anderen die hohe Buglastigkeit, die einen 100% Erfolg der Spiele sehr häufig vereitelt und die es einem fast unmöglich macht, das Spiel pünktlich am Erscheinungstag freudig zu beginnen. Über die Grafik schaut man dagegen gerne großzügig hinweg, weil Lego einfach Lego ist und erfreut sich einfach an einem monumentalen Hogwarts (das Schloss, welches die Zauberschule beherbergt), in welchem man sich mit seinem Lieblingscharakter aus dem Harry Potter-Universum in Legooptik umher bewegt, jede kleine Ecke erkundet und mit seinem Zauberstab Legosteine sprengt wo es nur geht.

Eine Ratte im Essen?
Als Fazit lässt sich sagen: Fans der Harry Potter Reihe werden mit Lego Harry Potter – Die Jahre 1 – 4 ihren Spaß haben, wer jedoch noch nie etwas mit Harry Potter zu tun hatte und nur den Lego-Faktor im Blick hat, der wird dem Spiel nicht viel abgewinnen können und es nach dem ersten Jahr zur Seite legen. Harry Potter Fans sei allerdings Folgendes gesagt: Im November 2011 erscheint bereits der Nachfolger Lego Harry Potter – Die Jahre 5 – 7. Hoffen wir, dass Traveller’s Tales diesmal aufmerksamer war und nicht wieder so viele Käfer in sein Essen gelassen hat, wie bei den vergangen Gerichten.

 
Geschmack: Schokoladeneis mit bunten Streuseln garniert

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