Sonntag, 30. Dezember 2012

Ein Bücherjahr

Für mich brachte 2012 endlich wieder mehr Muße zum Lesen. Die meisten Büche habe ich dabei sogar sehr intensiv gelesen, wobei ich mir nicht mehr sicher bin, ob ich alle Bücher auch wirklich 2012 und nicht vielleicht doch schon 2011 gelesen habe. 

Tad Williams: Memory, Sorrow and Thorn

Tads erste Triologie in vier Teilen. Die Shadowmarch-Reihe las ich definitiv davor in 2011 und ich weiß, dass ich deswegen zu meinem Burzeltag 2012 acht Bücher von Tad auspacken konnte. Die Memory, Sorrow and Thorn-Reihe und Otherland. Letzteres habe ich immer noch nicht gelesen, hauptsächlich, weil A Song of Ice and Fire dazwischen kam. 

Shadowmarch habe ich geliebt und Memory, Sorrow and Thorn steht im Favoritenranking auf etwa gleicher Ebene. Mit den vier Büchern verbrachte ich die meiste Zeit im Frühjahr und saß oft im Park, bis es zu kalt wurde und ich wieder nach Hause stiefelte, einen Tee kochte und weiterlas. 

Quelle: http://www.tadwilliams.com/2012/10/recent-reviews/
 Es ist die klassische Fantasy-Geschichte von einem anfangs recht unbedarften Jungen, der sich irgendwie in Größeres verstrickt und irgendwann gegen einen Drachen und mit echten Prinzen/ Prinzessinen kämpft. Dabei sollte er doch nur die drei Schwerter zusammensuchen und abliefern. Klingt verdammt platt, wenn man es so aufschreibt und wäre es bei jedem anderen Autor vermutlich auch, aber Tads Bücher haben immer diese tollen Charaktere, Wendungen und Orte, an denen die Handlung stattfindet. Da merkt man dann auch bestenfalls an den Kopfschmerzen, dass man mal wieder zu viel gelesen hat. 

Douglas Adams: Der elektrische Mönch

Das war auch ein Burzeltagsgeschenk. Von einer lieben Freundin. 

Es war etwas „anders“. Zugegeben habe ich Adams nie gelesen, weil ich nicht so das Si-Fi-Fankind bin. Das Buch hat mir stellenweise echte Hirnkrämpfe beschert. Am schlimmsten war aber, dass am Ende doch tatsächlich alles logisch war! 

George R. R. Martin: A Song of Ice and Fire

Quelle:http://lolchampionship.tumblr.com/post/20583682281/i-incest
Dann kündigte RTL II auf einmal den Game-of-Thrones-Marathon an. Bis mein verstrahltes Hirn das mitbekam, waren es nur noch knapp 14 Tage bis es losging, bis die Bücher hier eintrafen dann nur noch eine Woche. Kein Problem eigentlich, denn das erste Buch war tatsächlich vor der Ausstrahlung gelesen. 

Jetzt bin ich natürlich wieder kein echter Fan, denn ich habe die Bücher erst jetzt gelesen und nicht gleich zur Erstveröffentlichung. Not true enough! Nicht mal true enough, um die Serie irgendwo im Internet zu streamen oder so. Was maße ich es mir also an, darüber zu schreiben? Dafür habe ich inzwischen eine Karte der Welt eingerahmt über meinem Bett hängen. Mehr, als so mancher hartgesottener Fan behaupten kann! HAH! 

Die ersten drei Bücher lasen sich direkt hintereinander in einem Rutsch und mit einigen Zwangspausen wegen Kopfschmerzen. Irgendwie investierte ich auch in diese Bücher viel zu viel Zeit, Energie und Emotionen. Das vierte Buch entließ mich dann wieder aus dem Griff. Es war nicht schlecht, aber man merkte, dass da was fehlte… dass die dort handelnden Charaktere nicht mehr so den Einfluss auf mich hatten. Sieht man auch an dem Buch selber: die anderen Bücher haben kaum eingeknickte Ecken, weil ich sie so schnell durchgelesen und immer in der Hand hatte, dass sie das Innere meiner Tasche kaum gesehen haben. Das vierte Buch sieht da etwas mitgenommener aus, weil ich länger dafür brauchte, es öfters aus der Hand legte. 

Das fünfte Buch sieht ähnlich aus. Dabei war es um Längen besser als das Vierte. Aber da kam eine andere Sache zwischen mir und das Lesen. Online-Spiele sind echt die Pest! 

Am Ende vom fünften Buch wurde es dann aber doch wirsch. Merkwürdige Wege erfand der Autor um wichtige Hauptcharaktere, die das Weiterkommen der Handlung mit ihren sturen Ansichten blockierten, aus dem Weg zu räumen. Ein Lieblingscharakter von mir erlebt eine wirklich wirsche Reise… ich, als untruer Fan, bin gespannt, wie es im sechsten Buch weitergeht. Hoffentlich weniger wirsch… 

Elizabeth Gaskell: North and South

Quelle: http://armitagefanblog.blogspot.de/ 
Ich bin doch ein truer Fan! Zumindest kannte und mochte ich Richard Armitage bevor er samt Nase zum Zwerg mutierte. Die BBC-Fassung der Romanvorlage habe ich vor ein paar Jahren einmal gesehen. Da der gute Richard ab mitte des Jahres häufiger in den Medien auftauchte, fiel mir wieder ein, dass ich den Roman immer noch nicht gelesen hatte. Das war selten schlampig von mir, denn die Buchvorlage ist wunderschön! Gaskell schreibt besser als Austen, die B-Sisters oder weitere klassische Schnulzenschreiberinnen. Und was sie schreibt ist real: die Hintergründe, Lebensumstände der Charaktere. Eben keine Kunstwelt wie bei Austen und Co. Das macht dann auch automatisch ihre Charaktere glaubwürdiger und liebenswerter. 

B-Sister: Jane Eyre

Die neue Verfilmung ist toll! Besser bald als das Buch, denn hier trieft die Tragik und Dramatik nur so heraus. Stellenweise liest es sich schlimmer als irgendeine Fanfic, wo die Autorin aus dramaturgischen Gründen wieder mal einen Charakter verstümmelt hat. Spoiler! Ohoh… 

Marion Zimmer Bradley: Das Licht von Atlantis

Ein altes Schätzchen ist das! Gefunden für knapp 2,- Münzen auf einem Gebrauchtwarenmarkt. Ich weiß gar nicht, ob das Buch so auf Deutsch überhaupt noch lieferbar ist. Stellenweise war es ein wenig cheesy und naja, vorhersehbar. Letzteres musste aber so sein, denn eigentlich ist es ja die Vorgesichte zum Avalon-Mythos. So ganz habe ich meinen Kopf trotzdem nicht darum herum gearbeitet, wer hinterher das Karma von wem hat. Im Internet gibt es auch nur Spekulationen und irgendwie kommt doch jeder zu einem anderen Schluss. 

Tad Williams: The Dirty Streets of Heaven

Boohyeah! Das wird eine neue Triologie, vielleicht sogar nur in drei Teilen! Das fände ich dann aber schade. Das Buch war auch im Vergleich zu den anderen Schinken ziemlich kurz, bzw. ich war viel zu schnell damit durch. 

Aber es war gut! So gut! Merkwürdige Engel: Check! Dämonen: Check! Urban Fantasy: Check! Ein Werschwein: Check! Mein Lesehighlight für 2012!

Quelle: http://www.tadwilliams.com/2012/10/recent-reviews/
 
J.R.R. Tolkien: The Legend of Sigurd and Gudrún

Ob das mit der Edda noch einmal was wird? Ein Bruchteil der Menschheit weiß ja immerhin noch wegen folternder Schulstunden über die griechischen Göttermythen Bescheid. Das werden aber auch immer weniger. Das meiste Wissen stammt aus wirschen Filmen wie Kampf der Titanen, nur dass im ganzen Film kein echter Titan auftaucht (Falls doch, Entschuldigung! Ich habe den Film nicht bis zu Ende gelitten.). 

Tolkien wollte, dass die Edda für uns Nordeuropäer irgendwann einmal so wichtig wird, wie Homer und Co für geplagte Gymnasiasten. Aber wer kann schon behaupten, dass er mit Thor etwas anderes als Memes mit „Thoréal“ verbindet? 

Quelle: http://lockerz.com/u/alisonfelix/decalz/18721053/thoreal
Der Drachentöter war mir aber nicht erst seit gewissen Schandmaul-Liedern wichtig. Siegfried war irgendwann schon einmal präsent, bevor ich die Band entdeckte. So als ich 13 war? 

Jedenfalls investierte ich dieses Jahr endlich in Tolkiens Version der Drachentöter-Legende. Und es ist toll! Alt-Isländisch so zu übersetzen, dass es in ein Versmaß passt und Rhythmus hat und nicht auf wichtige Stilmittel wie Alliterationen verzichtet… Wahnsinn! Und dann liest man es in einer überfüllten Bahn und ist einfach da, in dem Wald, in dem Schloss. 
 
Lest es nur auf Englisch! Abgesehen davon, dass die deutsche Version 30,- Tacken kostet, weiß ich nicht, ob das Werk eine weitere Übersetzung in eine umständlichere Sprache verkraftet. 

ReRead: J. R. R. Tolkien: The Hobbit

Nach Jahren habe ich mich wieder an dieses Buch getraut. Es hat Spaß gemacht, vor allem weil ich es diesmal auf Englisch lesen konnte. Als Kind ging das noch nicht. Die Handlung ist klassisch und schön und hat ein beinahe Happy-End. Die typische Abenteuergeschichte eben. 


Drew Karpyshyn: Mass Effect Ascension

Eigentlich meide ich Videospielverschriftlichungen ganz gerne. Schreibstil und Handlung lassen zu oft wünschen, man hätte seine Zeit lieber auf AO3 verbracht. Und ach ja, der Begnadigungsbrief wurde noch gar nicht hier gepostet. 

Aber das Buch war verdammt gut. Zwar sehr kurzweilig, aber es erhebt auch Gott sei Dank keinerlei literarischen Anspruch an sich selbst. Trotzdem ist es verdammt gut. Anderson hat es irgendwie geschafft ein persönlicher Lieblingscharakter zu werden, obwohl man in den Spielen gar nicht soooo viel mitbekommt von ihm. Irgendwann wollte ich dann doch mehr wissen und musste das Buch kaufen. Jetzt tut es mir fast leid, dass meine Renegade-Shep immer so zickig zu ihm war… 

Quelle: http://www.quickmeme.com/Mass-Effect-Anderson/?upcoming




Zwischendrin las ich noch weitere Klassiker, hauptsächlich von der guten Tante Austen, aber das war nicht freiwillig. Dann gab es ganz viel wissenschaftlich wichtiges Zeug zu lesen. Und spätestens wenn ich das hier gepostet habe, fallen mir fünf weitere unterschlagene Titel ein. Aber soweit ist das eine gute Liste, denn in die oben aufgeführten Bücher habe ich mich tatsächlich investiert.







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