Dienstag, 21. Juni 2011

Little Big Planet: verderben zu viele Köche den Brei?

Im Herbst 2008 sollte sich die PS3-Spielewelt für immer ändern! MediaMolecule präsentierte ein völlig neues Exklusiv-Gericht, so individuell und nie zuvor gesehen, dass es jeden in seinen Bann ziehen sollte: Little Big Planet! Einige haben vielleicht nur einen Krümel probiert und diesen direkt wieder ausgespuckt, während sich andere direkt das komplette 8-Gänge-Menü bestellt haben und sich noch heute mühsam damit herumschlagen oder aber immer noch freudig neu auftischen, wenn ausgehungerte Freunde zu Besuch sind. Little Big Planet verspricht dem anspruchsvollen Jump-and-Run-Gourmetspieler ein kreatives Fest für die Sinne oder womöglich doch eher eine Verabredung mit der örtlichen Toilette?

Tastenbelegung
Erwartungsfreudig und mit zusammenlaufendem Wasser im Munde startet der ausgehungerte Spieler das Spiel und freut sich schon diebisch auf das zuvor groß angekündigte Online-Dinner mit Freunden. Doch da erfolgt bereits der erste Rückschlag. Der späte Esser muss erst noch eine ungenießbar lange Zeit ausharren, in welcher das Spiel nachgewürzt, zu neudeutsch „gepatcht“ wird. Ist diese erste, sehr große Hürde überwunden findet man sich mit einem neutral-niedlichen Sackboy in seiner eigenen kleinen Kommandozentrale wieder, in welcher die kulinarische Reise dann später auch bei jedem Spielstart wieder beginnt. Anfangs werden nur einige grundlegende Zutaten mitgeliefert, sodass man den neutral-niedlichen Sackboy individualisieren kann. Im Spielverlauf sammelt der hungrige, auf Individualität pochende Jump-and-Run-Gourmetspieler weitere ausgefallene Zutaten wie neue Kostüme und Sticker zur Verschönerung der Umgebung ein, wodurch aus einem Sackboy dann auch ganz schnell ein niedliches Sackgirl werden kann.

Stand am 16.07.2009
Der schmackhaft gemachte Online-Multiplayer, in welchen sich auch die Community-Küche befindet, in der man dann seine eigenen Levelkreationen kochen und hungrigen Mitspielern zukommen lassen kann und mit welcher das Spiel groß beworben wurde, muss jedoch erst noch frei gespielt werden, indem der Spieler sich den ersten Gang einverleibt. Dieser besteht aus fünf Häppchen, die allerdings viel zu schnell eine Kaugummi-ähnliche Substanz entwickeln, sollte man gezwungen sein den Gang mehrmals essen zu müssen. Dies kann passieren, wenn beispielsweise eine Neuinstallation des Rezepts notwendig ist, da der hungrige Spieler womöglich zu schnell zum Essen wollte und deswegen ein Gewürz übersprungen hat. Hier heißt die Devise: Das ganze Essen geht ab in die Tonne und der, schon am Hungertod nagende Spieler darf noch mal fröhlich von Beginn an würzen und warten.
Ein Tutorial wie man das Spiel zu genießen hat, ist schön und gut, aber kann dies nach dem fünften Male dann doch ganz schön ungenießbar sein, da man den ersten Gang nicht überspringen kann, so gerne man es nach dem dritten Male auch möchte.

Spaß mit Freunden
Hat man den ersten Gang erfolgreich verkostet, folgen noch Sieben weitere, welche man allein oder mit bis zu drei Freunden online wie auch offline hinunter schlingen kann. Ist der Jump-and-Run-Hunger danach immer noch nicht gestillt, darf man sich hoffnungsfroh in die Community-Küche begeben. Hier gilt: jeder darf selbst kochen und dieses dann den anderen zur Verkostung vorsetzen. Leider überwiegt hier jedoch oft bei der Gestaltung der schnöde Trophäenhunger, weswegen viele Gerichte einfach nur ungenießbar fad und eintönig sind. Dazwischen tummeln sich jedoch auch echte Schätze, die mit soviel Liebe gemacht worden sind, dass man sich gar nicht traut, davon auch nur einen Krümel zu essen. Diese wenigen äußerst schmackhaften Schätze gehen jedoch leider viel zu oft in der faden Masse unter und der anspruchsvolle Gourmetspieler verlässt die Community-Küche zu häufig mit einem faden Nachgeschmack.

Cake Space Invaders
Nichtsdestotrotz findet diese Zusammenwürfelung von Zutaten regen Anklang, da unlängst ein PSP-Ableger für den kleinen Hunger unterwegs und auch der Anfang diesen Jahres erschienene Nachschlag Little Big Planet 2 nachgereicht und genussvoll schlemmend angenommen worden sind. Daneben brodelt bereits ein weiteres Dessert der Reihe für die bald erscheinende Next-Generation-Portable Konsole, die PSVita, in der Entwicklerküche.

Wer also gerne mal zusammen mit Freunden ein Stück Jump-and-Run-Kuchen essen möchte, der ist mit diesem Spiel bestens beraten. Als einsamer Gourmetspieler läuft man allerdings Gefahr, dass einem schon nach dem zweiten Gang schlecht wird und das Spiel bis zum Verfallsdatum dekorativ im Regal stehen bleibt.

Geschmacksrichtung: zuckersüß mit der Gefahr eines schlechten Nachgeschmacks

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